Bwv 42 „Am Abend aber
desselbigen Sabbats“
Entstehung: zum 8. April 1725
Bestimmung: Sonntag
Quasimodogeniti
Noch mindestens zweimal auf
geführt: am 1. April 1731 und entweder am 1. April 1742 oder am 7. April 1743
Diese ist eine 7-Stückige und
heterogene Kantate. Sie beginnt mit einer Sinfonia, die vielleicht aus der
verlorenen Kantate 66a "Der Himmel dacht auf Anhalts Ruhm und Glück"
kommt oder auch aus einem verlorenen Konzertsatz. Diese Sinfonia ist eine Art
von Concerto Grosso, da es die Streicher-Tutti und ein Concertino von 2 Oboen
und Fagott gibt. Diese zwei Gruppen vertauschen ihre Themen, die verwandt sind
oder kontertieren zusammen. Im Mittelteil des Stückes, das Bach als „Cantabile“
bezeichnet, gibt es ein zuerst Oboe I und dann Oboe II und Fagott – Duett. In
der zwischen Zeit begleiten die Streicher mit figurativer Themen. Dieses Duett
ist nur ein kleines Abschnitt, d.h. dass die anfängliche Thematik der Arie in -Moll wiederaufgenommen
wird. Ein 2-Taktiges Adagio endet
diesen Teil und der Hauptteil wird als Dacapo wiederholt.
Der Sinfonia folgt ein Secco
Rezitativ für Tenor, dessen Text einige Verse aus dem Johannes-Evangelium folgt.
Das Continuo, mit seinen klopfenden Sechzehnteln, stellt die Furcht der Jünger
vor den Juden dar. In 1731 änderte Bach die Struktur des Continuo-Stimme, er
fügte die Cembalo- und Fagott- Stimmen hinzu. Das Cembalo spielt die
Sechzehntel mit dem Continuo zusammen, während das Fagott und die Orgel ganze
Noten und Viertelnoten spielen.
Satz 3 ist eine dreigeteilte „adagio“
bezeichnete Arie. Das Continuo spielt wie ein Orgel-Pedal: zwei
Viertelnoten pro Takt, das Fagott pocht dieselben Noten des Continuo in einer
Achtel-Weise. Die Streicher halten lange
Akkorde, und die Oboen spielen weitgespannte Melodiebögen. Dürr meint diese
Arie, ohne das Mittelteil, eine stark umgearbeitete Variante des langsamen
Mittelsatzes des obengenannten Konzert sei, aber auch eine ausarbeitete Version
einer Arie aus der Kantate 66a. Das Mittelsatz, als „un poco andante“
bezeichnet und mit Taktwechsel ist in 1725 komponiert worden, hier spielen nur
das Continuo und die Alto-Stimme. Das Continuo (+Fagott) spielt ein Wechsel von
Viertelnoten und Achteln. Für einen Takt schweigt der Alt und das Continuo
spielt eine Sechzehntel-Figuration. Dann
gibt es die Wiederaufnahme der vorigen Figuration und der Alto singt bis zum
Ende des Stückes. In 1731 fügte Bach eine Violone-Stimme hinzu, die die Sechzehntel-Figuration
nicht spielte; Orgel und Violone spielten den Viertelnoten und Achteln-Wechsel.
Danach gibt es das „Dacapo“ des Hauptteils. Diese Arie ist sehr ausdruckvoll
und bezeichnet ein Trost für die unruhigen Seelen der Jünger.
Fonti: "Johann Sebastian Bach" - Alfred Dürr
"Hänssler edition" Bach-Ensemble Helmuth Rilling (cd) - Dr. Andreas Bomba